Sind wir selbst ein Integrationshindernis?
Gespräch mit Eva Quistorp über die Flüchtlingskrise

Beginn: Fr., 20.11.2015, 20:00 Uhr

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Diese Veranstaltung hatte ein publizistisches „Nachspiel“. Das Online-Magazin Globkult (link)veröffentlichte in der Rubrik „Gesellschaft“ Beiträge dreier Autoren (Werner Stanglmaier (link), Herbert Ammon (link), Roland Wehl (link)), die sich auf die Diskussion im Kohlenkeller beziehen

Von Eva Quistorp erschien in der Tageszeitung DIE WELT zu dem Thema ein weiterer Beitrag: Wie ein Flüchtlingsmädchen Deutschland erlebt (link).

Zur Veranstaltung:

Immer mehr Menschen machen sich weltweit nach Deutschland und Europa auf den Weg. Sie wollen Krieg, Verfolgung oder Armut hinter sich lassen. Dafür nehmen sie Strapazen und tödliche Gefahren auf sich. Die Hilfsbereitschaft, die ihnen in Deutschland begegnet, zeigt, dass Menschlichkeit und Mitgefühl in unserer Gesellschaft noch immer selbstverständlich sind. Doch was ist, wenn die Zahl derer, die zu uns kommen, weiter von Monat zu Monat steigt? Welche Folgen hat die grenzenlose Zuwanderung für den Sozialstaat und den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Welche Grundlage braucht eine Gesellschaft, die sich demokratischen und solidarischen Zielen verpflichtet fühlt?

Eva Quistorp

Auch heute, 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, dessen Gedenken die Vergegenwärtigung der NS-Verbrechen einschließt, und 25 Jahre nach dem Mauerfall, der Deutschland an den historisch-geographischen und kulturellen Ort in der Mitte Europas zurückgebracht hat, sind wir von einem reflektierten, humanen Selbstverständnis noch weit entfernt. Das drückt sich auch in der Missachtung des „Eigenen“ aus, die in Teilen unserer Gesellschaft gepflegt wird. Unter dem Motto: „LINKS – nicht DEUTSCH“ wirbt z.B. die Tageszeitung »Neues Deutschland« im Herbst 2015 um neue Leser. Und das, obwohl das Blatt den Namen „Deutschland“ sogar in seinem Titel trägt.

Neues DeutschlandWie wollen wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt bewahren, wenn wir das „Eigene“ geringschätzen? Wie sollen sich diejenigen, die als Einwanderer zu uns kommen, unserer Gesellschaft zugehörig fühlen, wenn sie erleben, wie wenig uns die eigenen Traditionen und Werte bedeuten?

Steckt hinter unserer grenzenlosen Offenheit also auch eine Portion Gleichgültigkeit? Sind wir damit nicht selbst ein Integrationshindernis?

Mit Eva Quistorp wollen wir nach Antworten suchen. Dabei wird es auch um die Anschläge in Paris gehen. Eva Quistorp hat in ihren jüngsten Veröffentlichungen auf mögliche Folgen eines grenzenlosen Europas (link) hingewiesen – und vor politisch motivierter Neusprech-Pädagogik (link) gewarnt.

Eva Quistorp engagiert sich seit Jahren politisch und sozial – u.a. auch in der Flüchtlingsarbeit. Sie ist Germanistin, evangelische Theologin, Politologin, 68erin, Lehrerin, Buchautorin, Mitgründerin der Partei Die GRÜNEN, der FRAUEN FÜR DEN FRIEDEN, der HEINRICH-BÖLL-SRIFTUNG und von ATTAC. Eva Quistorp ist Bürgerrechtlerin, freie Publizistin, Beraterin von european womens college und UNWOMAN, der globalen Klimaallianz. Sie war Geschäftsführerin des Koordinierungsausschusses der Friedensbewegung, Mitglied des Bundesvorstandes der GRÜNEN (1986-88) und Mitglied des Europaparlaments (1989-94).

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