Buchvorstellung: „Gehungert haben wir nicht“:
Walther Grunwald erinnert sich an die Nachkriegszeit

Beginn: Fr., 11.10.2019, 20:00 Uhr

Einlass 30 Minuten vorher
Moderation: Roland Wehl

Deutschland im Jahr 1945. Der Vater befindet sich in Kriegsgefangenschaft, die Mutter hamstert und schiebt, um ihre vier Kinder durchzubringen.

Ein Schicksal, das damals viele teilten. Wie haben der 1938 geborene Autor und seine Familie diese Zeit überlebt? Wie gelang es der Familie, ein Netzwerk von Schwarzhändlern aufzubauen?

Welche Risiken gingen sie ein, welche Ängste durchlitten sie? Und mit welchem Selbstverständnis konnten manche inmitten des täglichen Elends sagen: „Gehungert haben wir nicht“?

Walther Grunwald,  Architekt in der Denkmalpflege, ist bei Kriegsende sechs Jahre alt. Er erlebte mit seiner Familie die Notjahre nach dem Krieg in Berlin und in Halle/Saale in der Sowjetischen Besatzungszone. Sein Buch ist mehr als ein autobiografischer Rückblick. Die aus Erlebtem und Erzähltem geschöpften Erinnerungen, wie sich seine Angehörigen in der Hunger leidenden Hauptstadt durchkämpften, hat Grunwald ergänzt durch einen auf breiter Quellengrundlage beruhenden Blick auf die Berliner Lebensverhältnisse, bei dem besonders der Schwarzmarkt im Mittelpunkt steht. Die persönlichen Lebensverhältnisse wurden weitgehend durch die alliierten Besatzungsmächte bestimmt. Das Buch besticht vor allem durch die vielen konkreten Details, die durch ausführliche Zeitungszitate untermalte Fülle der plastischen Schilderungen, mit denen der Autor ein höchst anschauliches Bild des alltäglichen Überlebenskampfs im zerstörten Berlin vermittelt. Der Kalte Krieg bricht aus. Während der Blockade füllt der Schwarzmarkt die Ernährungslücken, die die Luftbrücke nicht schließen kann. (Quelle: Engelbrecht Boese im Bibliotheksservice)

Walther Grunwald, geboren 1938 in Halle, ist ein Architekt, Stadtplaner und Fotograf. Er war Ende der 1970er Jahre Mitbegründer und mehrmals Spitzenkandidat der „Wählergemeinschaft Unabhängiger Bürger“ (WUB) in Berlin-Zehlendorf. Nach einem Architekturstudium an der Technischen Universität Berlin von 1958 bis 1964 war Grunwald bis 1970 als Mitarbeiter in verschiedenen Architekturbüros in den USA tätig.

Von 1968 bis 1970 arbeitete er als Entwurfsarchitekt bei Philip Johnson. Von 1970 bis 1972 war er Projektbearbeiter im Rahmen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen in Karatschi. Seit 1977 hat er ein eigenes Architekturbüro in Berlin. Walther Grunwald führte Restaurierungen von Schlössern in den östlichen Bundesländern und in Bayern sowie der Unterkirche des Französischen Doms in Berlin und von Wohnhäusern durch. Er gewann im Frühjahr 2004 den Wettbewerb zur Restaurierung der Weimarer Weltkulturerbe-Stätte Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die jedoch vier Monate später abbrannte. Anschließend wurde er mit der Planung und Bauüberwachung des Wiederaufbaus beauftragt. Bereits 1995 plante er die Sanierung von Schloss und Jagdschneise Ettersburg in der Nähe des KZ Buchenwald bei Weimar. Im Jahr 2010 legte er für das Schießhaus-Gelände in Weimar einen Bebauungsplan vor.

Bei uns geht es auch musikalisch zu, wenn kein Konzert stattfindet. Zu Beginn singen wir meistens ein Lied, das der Gast bzw. Referent ausgesucht hat. Zum Schluss wird das Buffet eröffnet, zu dem wir Sie schon jetzt herzlich einladen.

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