Die Staatsräte – Elite im Dritten Reich:
Über Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch und Schmitt

Beginn: Di., 12.06.2018, 20:00 Uhr

Einlass 30 Minuten vorher

Moderation: Roland Wehl

Der Kulturwissenschafter Helmut Lethen untersucht in dem Buch „Die Staatsräte“ am Beispiel von Gustav Gründgens, Wilhelm Furtwängler, Ferdinand Sauerbruch und Carl Schmitt die Rolle und das Selbstverständnis von Intellektuellen, die zur künstlerischen bzw. wissenschaftlichen Elite des Dritten Reichs gehörten.

Das Buch ist mehr als eine Reise in die Vergangenheit. Das zeigt sich allein schon an der Person des Staatsrechtlers Carl Schmitt. Der Zyniker Schmitt passte sich 1933 schnell den neuen politischen Verhältnissen an. Aus dem Kritiker der NS-Bewegung wurde ein kompromissloser Unterstützer des NS-Staats, der nicht davor zurückschreckte, gegen jüdische Kollegen vorzugehen. Dennoch sind Teile des intellektuellen Milieus auch heute noch von dem Rechtstheoretiker Schmitt fasziniert. Sie unterscheiden zwischen dem „scharfsinnigen Denker“ – und dem skrupellosen Karrieristen, der aus Opportunismus zum Antisemiten wurde. Aber lässt sich das wirklich so einfach voneinander trennen? Was sagt diese Art des Umgangs über die Bewunderer selbst aus?

Helmut Lethen promovierte 1970 über das Thema „Neue Sachlichkeit 1924–1932. Studien zur Literatur des Weißen Sozialismus“. 1971 bis 1976 war er an der FU Berlin Assistent und von 1977 bis 1995 Professor in Utrecht; außerdem hatte er diverse Gastprofessuren inne. 1995 kam der Ruf nach Rostock, wo er 1996 den Lehrstuhl für Neueste Deutsche Literatur erhielt. Er wurde 2004 emeritiert. Von Oktober 2007 bis Februar 2016 war er Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien. Seit 2016 hat er eine Professur an der Kunstuniversität Linz. Einem breiteren Publikum bekannt wurde Helmut Lethen durch seine Buchveröffentlichungen Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen (1994) und Der Sound der Väter (über Gottfried Benn, 2006). 2014 erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte Sachbuch/Essayistik für Der Schatten des Fotografen. Bilder und ihre Wirklichkeit.

Im Kohlenkeller geht es auch musikalisch zu, wenn kein Konzert stattfindet. Zu Beginn singen wir meistens ein Volkslied, das der Gast bzw. Referent ausgesucht hat. Zum Schluss wird das Buffet eröffnet, zu dem wir Sie herzlich einladen.

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