Marco Saß und Henry Steinhau:
(West-)Berlins legendärer Musikladen „Quartier Latin“

Beginn: Fr., 22.11.2019, 20:00 Uhr

Einlass 30 Minuten vorher

Das Quartier Latin war in den 70er und 80er Jahren einer der bedeutendsten Musikläden im ehemaligen West-Berlin. Es war Bühne, Kneipe und Kulturknotenpunkt. Das von Henry Steinhau und Marco Saß verfasste Buch erzählt die Geschichte des Ortes. Es zeigt in mehreren Fotos den Alltag dieses Veranstaltungsortes, es dokumentiert die Konzert-Kultur in Original-Postern, -Plakaten und -Eintrittskarten. Programmmacher, Künstler, Besucher und andere Beteiligte kommen zu Wort – und erinnern sich an diesen in vielerlei Hinsicht einmaligen Ort der West-Berliner (Musik-)Geschichte.

Vortrag und Lesung werden von Kalle Kalkowski musikalisch begleitet. Kalle Kalkowski ist ein Berliner Musiker, der mit Jim Rakete und anderen kooperierte, einige Solo-Alben einspielte und seinerzeit ein gutes halbes Dutzend mal im Quartier Latin auf der Bühne stand. Er wird den Leseabend mit Gitarre und Gesang (sowie von DigiPlayer eingespielter Bandbegleitung) ergänzen.

Bekannter Musikladen

1970 gegründet von einem Studentenkollektiv als alternative Kneipe mit Bühne, machte sich das Quartier Latin ab den frühen 70ern einen Namen als vielseitiger Spielort. Erst für Folk & Jazz, Blues & Politrock, Sub- & Gegenkulturen, später für alle Varianten jenseits der E-Musik – und noch einiges mehr. Bis Ende 1989 gab es fast täglich Konzerte von lokalen, regionalen und internationalen Acts. Weit über die Grenzen Westberlins hinaus bekannt, ragte es aus der vielfältigen und berühmten Kulturlandschaft der Mauerstadt als offener, sympathischer, kulturell attraktiver , doch wirtschaftlich stets auf dem schmalen Grad des Überlebens balancierender  Szene-Treffpunkt heraus.

Beliebter Kulturknotenpunkt

Der ehemalige Kinosaal in der oberen Potsdamer Strasse, unweit der Nationalgalerie, erfreute sich mit seiner Zwischengröße für rund 800 Leute und rauhem Charme konstanter Zuneigung, quer durch alle Szenen und Schichten. Saal und Bühne waren groß genug für Shows von internationalem Format und klein genug für die Nähe eines Clubs. Immer hart am Verfall und inmitten eines verrufenen Kiezes lebte die Atmosphäre des „Quartier“ vom „Potse-Flair“, damals rot- wie zwielichtig, doch nie abgeschrieben. Das „Quartier“, Kiezkneipe und Kulturknotenpunkt, war eine feste Größe, ein (H)Ort der Westberliner Identität.

Bedeutende Bühne

Spätestens ab den 80er Jahren galt das Quartier Latin als eine der bedeutendsten Berliner Bühnen für Jazz, Rock und Artverwandtes. Ein Schmelztiegel der Sub-Szenen, ein Prüfstein für’s Können: Wer hier bestand, durfte auch größer denken. Nina Hagen, Die Ärzte, Interzone, Morgenrot, und, und, und  – im Quartier starteten (Welt-)Karrieren; Kraan, Grobschnitt, Guru Guru – das Quartier Latin erlebte legendäre Aufnahmen und Shows; Chet Baker, Alvin Lee, The Eurythmics – sie alle spielten im Quartier.

Die Autoren des Buches:

Marco Saß hat als Jugendlicher und Sohn der Betreiber Christa und Manfred „Manne“ Saß die gesamte Entwicklung des Quartier Latin unmittelbar erlebt. Als Fotograf hielt er zahlreiche Impressionen aus dem wichtigsten Berliner Jazz- und Rock-Laden fest und  baute so einen großen Fundus hervorragender Schwarzweiß-Fotografien auf. Zudem trug er umfangreiche Bestände an originalen Konzertplakaten, Eintrittskarten, Programmzetteln und Devotionalien aus dem Quartier Latin zusammen, die das reichhaltig bebilderte Buch so authentisch machen.

Henry Steinhau arbeitet seit Mitte der 80er Jahre als Journalist, mit den Schwerpunkten Medien und Journalismus sowie zu Musik und Kultur, zu Stadt und Gemeinwesen. Er ist freiberuflich tätig, als Redakteur, Buch-Autor und Lehrbeauftragter, bietet Workshops, Seminare und Vorträge an. Seit Herbst 2013 ist Henry Steinhau als freier Online-Redakteur bei iRights.info tätig. Er ist Mitglied im Freischreiber e.V., Berufsverband freier Journalist*innen, von 2014 bis 2017 gehörte er dem ehrenamtlich arbeitenden Vorstand der Freischreiber an.

Bei uns geht es auch musikalisch zu, wenn kein Konzert stattfindet. Zu Beginn singen wir meistens ein Lied, das der Gast bzw. Referent ausgesucht hat. Zum Schluss wird das Buffet eröffnet, zu dem wir Sie schon jetzt herzlich einladen.

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