Referenten: Oswald Bindrich, Dr. Hans Coppi und Dr. Susanne Römer.
In unserer Videothek (link) finden Sie einen kleinen Film über die Veranstaltung.
Dr. Josef “Beppo” Römer war im I. Weltkrieg Hauptmann und nach Kriegsende Mitbegründer des “Freikorps Oberland”. Während der Weimarer Republik war er mit seinem Freikorps an der Niederschlagung der bayerischen Räterepublik beteiligt. Berühmt wurde er – im Rahmen des Grenzkampfes mit Polen – durch die Erstürmung des Annaberges (Oberschlesien). “Beppo” Römer stand – auch als “Rechter” – den Nationalsozialisten von Anfang an skeptisch gegenüber. Er wurde schließlich einer ihrer prominentesten Gegner. “Beppo” Römer gründete den Aufbruch-Kreis und sympathisierte mit der KPD, wollte sich jedoch nicht ihrer Parteidisziplin unterwerfen. Zwischen 1933 und 1939 war “Beppo” Römer für mehrere Jahre inhaftiert. Nach seiner Freilassung führte er die Untergrundtätigkeit fort. 1942 wurde “Beppo” Römer erneut verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. 1944 wurde er im Zuchthaus Brandenburg mit dem Fallbeil hingerichtet.
Dr. Susanne Römer las aus Texten ihres Vaters. Sie war 15 Jahre lang Geschäftsführerin der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Berlin und hat – gemeinsam mit Oswald Bindrich – ein Buch über „Beppo“ Römer sowie – gemeinsam mit Hans Coppi – einen Reprint der von „Beppo“ Römer herausgegebenen Zeitschrift „Aufbruch“ veröffentlicht
Oswald Bindrich berichtete von Plänen der SED, Ende der 1980er Jahre eine Kaserne der NVA nach „Beppo“ Römer zu benennen. Oswald Bindrich ist Schachtrainer und war bis 1990 Offizier der Nationalen Volksarmee (NVA). Ende der 80er Jahre erhielt er den Auftrag, eine Studie zu “Beppo” Römer zu erstellen.
Dr. Hans Coppi berichtete über das Bemühen der KPD vor 1933, national gesinnte Aktivisten und Wähler zu gewinnen. Er stellt das Aufbruch-Projekt vor, an dem Römer beteiligt war, und er berichtet über dessen Widerstandstätigkeit im Rahmen der Uhrig-Gruppe. Hans Coppi wurde im November 1942 in einem Berliner Frauengefängnis geboren. Seine Eltern, Hans und Hilde Coppi, wurden wegen ihrer Mitarbeit in der „Roten Kapelle“ von den Nazis hingerichtet (Hans Coppi sen. im Dezember 1942, Hilde Coppi im August 1943). Von 1984 bis 1987 war Hans Coppi Mitarbeiter in der SED-Bezirksleitung Berlin. 1992 promovierte er an der TU Berlin mit einer Studie zu Harro Schulze-Boysen. Von 1990 bis 1994 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, von 1997–2002 Projektleiter in der Gedenkstätte Sachsenhausen. Seit 2003 ist er freier Mitarbeiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und seit 2004 Vorsitzender der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN).
In unserer (link)Videothek finden Sie einen kleinen Film über die Veranstaltung.
Wenn Sie mehr über Beppo Römer und die politische Bedeutung des Aufbruch-Projektes wissen wollen, empfehlen wir die Dissertationsschrift von Dr. Alexander Bischkopf (link) über: „Aufbruch“ zwischen den Fronten? Der „Fall Scheringer“ in der Werbestrategie der KPD um das nationalsozialistische Wähler- und Mitgliederpotential.