Ein Linker, der von der Rechten kam:
Der Widerstandskämpfer Josef „Beppo“ Römer

Beginn: Fr., 16.05.2014, 19:00 Uhr

Referenten:  Oswald Bindrich, Dr. Hans Coppi und Dr. Susanne Römer.

In unserer Videothek (link) finden Sie einen kleinen Film über die Veranstaltung.

Dr. Josef “Beppo” Römer war im I. Welt­krieg Haupt­mann und nach Kriegs­ende Mit­be­grün­der des “Frei­korps Ober­land”. Wäh­rend der Wei­ma­rer Repu­blik war er mit sei­nem Frei­korps an der Nie­der­schla­gung der baye­ri­schen Räte­re­pu­blik betei­ligt. Berühmt wurde er – im Rah­men des Grenz­kamp­fes mit Polen – durch die Erstür­mung des Anna­ber­ges (Ober­schle­sien). “Beppo” Römer stand – auch als “Rech­ter” – den Natio­nal­so­zia­lis­ten von Anfang an skep­tisch gegen­über. Er wurde schließ­lich einer ihrer pro­mi­nen­tes­ten Geg­ner. “Beppo” Römer grün­dete den Aufbruch-Kreis und sym­pa­thi­sierte mit der KPD, wollte sich jedoch nicht ihrer Par­tei­dis­zi­plin unter­wer­fen. Zwi­schen 1933 und 1939 war “Beppo” Römer für meh­rere Jahre inhaf­tiert. Nach sei­ner Frei­las­sung führte er die Unter­grund­tä­tig­keit fort. 1942 wurde “Beppo” Römer erneut ver­haf­tet und vom Volks­ge­richts­hof zum Tode ver­ur­teilt. 1944 wurde er im Zucht­haus Bran­den­burg mit dem Fall­beil hingerichtet.

Bepp Römer II Dr. Susanne Römer las aus Texten ihres Vaters. Sie war 15 Jahre lang Geschäfts­füh­re­rin der Gesell­schaft für christlich-jüdische Zusam­men­ar­beit in Ber­lin und hat – gemeinsam mit Oswald Bind­rich – ein Buch über „Beppo“ Römer sowie – gemein­sam mit Hans Coppi – einen Reprint der von „Beppo“ Römer herausgegebenen Zeit­schrift „Auf­bruch“ veröffentlicht

Oswald Bind­rich berichtete von Plänen der SED, Ende der 1980er Jahre eine Kaserne der NVA nach „Beppo“ Römer zu benennen. Oswald Bindrich ist Schach­trai­ner und war bis 1990 Offi­zier der Natio­na­len Volks­ar­mee (NVA). Ende der 80er Jahre erhielt er den Auftrag, eine Stu­die zu “Beppo” Römer zu erstel­len.

Dr. Hans Coppi berich­tete über das Bemü­hen der KPD vor 1933, natio­nal gesinnte Akti­vis­ten und Wäh­ler zu gewin­nen. Er stellt das Aufbruch-Projekt vor, an dem Römer betei­ligt war, und er berich­tet über des­sen Wider­stands­tä­tig­keit im Rah­men der Uhrig-Gruppe. Hans Coppi wurde im Novem­ber 1942 in einem Ber­li­ner Frau­en­ge­fäng­nis gebo­ren. Seine Eltern, Hans und Hilde Coppi, wur­den wegen ihrer Mit­ar­beit in der „Roten Kapelle“ von den Nazis hin­ge­rich­tet (Hans Coppi sen. im Dezem­ber 1942, Hilde Coppi im August 1943). Von 1984 bis 1987 war Hans Coppi Mit­ar­bei­ter in der SED-Bezirksleitung Berlin. 1992 pro­mo­vierte er an der TU Ber­lin mit einer Stu­die zu Harro Schulze-Boysen. Von 1990 bis 1994 war er wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter der Gedenk­stätte Deut­scher Wider­stand, von 1997–2002 Pro­jekt­lei­ter in der Gedenk­stätte Sach­sen­hau­sen. Seit 2003 ist er freier Mit­ar­bei­ter der Gedenk­stätte Deut­scher Wider­stand und seit 2004 Vor­sit­zen­der der Ber­li­ner Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Nazi­re­gimes – Bund der Anti­fa­schis­tin­nen und Anti­fa­schis­ten (VVN).

In unserer (link)Videothek finden Sie einen kleinen Film über die Veranstaltung.

Wenn Sie mehr über Beppo Römer und die politische Bedeutung des Aufbruch-Projektes wissen wollen, empfehlen wir die Dissertationsschrift von Dr. Alexander Bischkopf (link) über: „Aufbruch“ zwischen den Fronten? Der „Fall Scheringer“ in der Werbestrategie der KPD um das nationalsozialistische Wähler- und Mitgliederpotential.

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