ALLES GRÜN UND GUT?
Lesung mit Dirk Maxeiner

Einlass: 30 Minuten vorher

Den Film über die Veranstaltung finden Sie hier.

„Diese beiden Witzbolde riechen den Wind, den Sturm und die Flauten. Sie sind nicht nur witzig sondern haben auch Witz: also Geist. Schön frech und dennoch tief, leidenschaftlich aber nicht leidensselig.“ (Wolf Biermann)

Dirk Maxeiner stellte das Buch vor, das er zusammen mit Michael Miersch geschrieben hat: „Alles grün und gut?“ Sehen Sie sich dazu dieses kleine  (link)Video an.

Dirk Maxeiner (link), geboren 1953, arbeitet als freier Publizist. Er verfasst Sachbücher und schreibt für große Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland. Gemeinsam mit Michael Miersch veröffentlicht er eine wöchentliche Kolumne in Die Welt. Darüber hinaus hält er Vorträge zu den Themenbereichen seiner Publikationen. Maxeiner war Redakteur beim Stern und entwickelte in den achtziger Jahren das Umweltmagazin Chancen, dort war er Chefredakteur bis 1988. Anschließend bis 1993 Chefredakteur der Zeitschrift natur – der zu dieser Zeit größten europäischen Umweltzeitschrift. Dirk Maxeiner ist Mitherausgeber des publizistischen Netzwerks Die Achse des Guten und Chefredakteur der Zeitschrift Neugier.de.

Michael Miersch (link) wurde 1956 in Frankfurt am Main geboren. Er volontierte bei der taz und war Redakteur der Umweltmagazine Chancen und natur. 1993 machte er sich selbständig und schreibt seither für große Zeitungen, Zeitschriften und Radiosender im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher Sachbücher und Dokumentarfilme. Reportagen und Filme von Miersch entstanden in Dutzenden Ländern auf allen Kontinenten. Er war Kommentator der WELT-Gruppe und Berater der Chefredaktion bei den Zeitschriften Cicero und Die Weltwoche. Michael Miersch leitet das Ressort Wissen beim FOCUS-Magazin und schreibt gemeinsam mit Dirk Maxeiner wöchentliche Kolumnen für die WELT.

Raed Saleh und Prof. Dr. Peter Brandt:
Wie definieren wir unsere „nationale Identität“?

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Auch 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, dessen Gedenken nicht ohne Vergegenwärtigung der NS-Verbrechen möglich ist, und 25 Jahre nach dem Mauerfall, der Deutschland an den historisch-geographischen und kulturellen Ort in der Mitte Europas zurückgebracht hat, ist Deutschland von einem reflektierten, humanen Verständnis seiner Geschichte noch immer weit entfernt. Wie wichtig ist die Frage unserer nationalen Identität? Und welches Fundament braucht eine für Zuwanderer offene Gesellschaft, die sich solidarischen und demokratischen Zielen verpflichtet fühlt?

Darüber sprach der Historiker Prof. Dr. Peter Brandt mit dem SPD-Politiker Raed Saleh. Auslöser war ein Beitrag, den Raed Saleh Anfang 2015 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung verfasst hatte: Als ich die deutsche Fahne hisste.

Den Film über die Veranstaltung finden Sie in unserer Mediathek.

Herbert Ammon, Teilnehmer der Veranstaltung, hat in seinem Blog „Unz(w)eitgemàsse Betrachtungen“ (www.herbert-ammonblogspot.de, auch zu finden unter www.globkult.de) dazu einen (link)kritischen Bericht verfasst.

regentaucher-raed_saleh-0036_widgetRaed Saleh ist Vorsitzender der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Seit April 2008 ist er Kreisvorsitzender der SPD Spandau und Mitglied im SPD-Landesvorstand. Er war Mitglied des Landesvorstandes der AG Migration und Mitglied des Kreisvorstandes der SPD Spandau. Raed Saleh arbeitete seit 2006 im Abgeordnetenhaus in den Ausschüssen für „Jugend, Bildung und Familie“, „Stadtentwicklung und Verkehr“ und „Integration, Arbeit und Soziales“ mit und war Ansprechpartner der SPD-Fraktion für die Bereiche „Soziale Stadt“ und Quartiersverfahren, sowie integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Raed Saleh ist verheiratet, Vater zweier Söhne und Muslim.

Bild Peter BrandtProf. Dr. Peter Brandt, Historiker und Publizist. Er ist Direktor des Instituts für europäische Verfassungswissenschaften an der Universität Hagen und Sprecher des Historischen Promotionskollegs über „Gesellschaftliche Interessen und politische Willensbildung“. Er ist Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung und u.a. Mitglied der Friedrich-Ebert-Stiftung, des Kuratoriums der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, des Beirats des Willy-Brandt-Archivs und der Historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand. Außerdem ist Peter Brandt Sprecher des Kuratoriums der Deutschen Gesellschaft, Gründungsmitglied des Kondylis–Instituts für Kulturanalyse und Alterationsforschung sowie Herausgeber des Online-Magazins Globkult (link).

Peter Brandt hat sich wissenschaftlich und politisch mit Fragen der Nationsbildung, nationaler Bewegungen und des nationalen Selbstverständnisses beschäftigt. Er hat sich seit den 1970er Jahren – auch publizistisch – für die Überwindung der deutschen Teilung eingesetzt.

Buchvorstellung „Wer ist Berlin?“:
Lesung mit Dr. Uwe Lehmann-Brauns

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Den Film über die Veranstaltung finden Sie in unserer Mediathek.

indexZum Buch: Uwe Lehmann-Brauns ist Herausgeber eines Sammelbandes mit Beiträgen von über 30 Autoren. Dazu gehören die Historiker Heinrich August Winkler und Paul Nolte, die ehemaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen und Klaus Wowereit, Finanzminister Wolfgang Schäuble, Justizsenator Thomas Heilmann und der ehemalige Kultursenator Thomas Flierl sowie Monika Grütters (CDU), Stefan Liebig (Die Linke) und Wolfgang Wieland (Bündnis 90/Die Grünen).

Zum Autor: Uwe Lehmann-Brauns ist in Berlin aufgewachsen. Er ist Rechtsanwalt, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und gehört dem Ausschuss für Kulturelle Angelegenheiten an. Von 2006 bis 2011 war er einer der beiden Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses. 1967 bekleidete er das Amt eines Attachés im Auswärtigen Dienst. Sein Großvater ist der 1970 verstorbene Kunstmaler Paul Lehmann-Brauns.

Uwe Lehmann-Brauns war schon lange vor 1989 ein leidenschaftlicher Streiter für die deutsche Einheit – und ein Unterstützer der DDR-Bürgerrechtler. Sein damaliges deutschlandpolitisches Engagement war weit über Berlin und die CDU hinaus bekannt. Er ist Mitbegründer des „Bürgerbüros zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur“ und Zweiter Vorsitzender des Autorenkreises der Bundesrepublik. Außerdem ist er Gründer der Initiative zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft Berlins an den Sänger und Liedermacher Wolf Biermann.

Frühere Veröffentlichungen: Die verschmähte Nation, Stuttgart & Leipzig, 2005, Handbuch mittel-osteuropäischer Kulturmetropolen, Berlin, 1993

Filmabend:
Gespräch mit und über Rudi Dutschke

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IMG_2885Der Film „Rudi Dutschke – sein jüngstes Porträt“ stammt aus dem Jahr 1968. Noch bevor der Film fertiggestellt war, ereignete sich das Attentat auf Rudi Dutschke. Am 11. April 1968 schoss der junge Hilfsarbeiter Josef Bachmann auf dem Kurfürstendamm in West-Berlin – vor dem Büro des „Sozialistischen Deutschen Stundenbundes“ (SDS) – auf Dutschke. Er traf ihn in den Kopf und in die Schulter.

Rudi Dutschke erlitt lebensgefährliche Gehirnverletzungen. Bachmann wurde wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt. Elf Jahre nach dem Attentat – am 24. Dezember 1979 – starb Rudi Dutschke an den Spätfolgen der Verletzungen.

Die tiefe christliche Prägung Rudi Dutschkes und seine außergewöhnliche Persönlichkeit zeigten sich auch in dem Verhalten gegenüber dem Attentäter. Nach der Verurteilung Bachmanns nahm Rudi Dutschke Kontakt mit Josef Bachmann auf, um sich mit ihm zu versöhnen und ihn für ein sozialistisches Engagement zu gewinnen. Er besuchte Josef Bachmann im Gefängnis. Für den Attentäter brach damit eine Welt zusammen. Der Mensch und Christ Rudi Dutschke widersprach in jeder Hinsicht dem Feindbild, das Josef Bachmann im Kopf gehabt hatte, als er den Mordanschlag auf Rudi Dutschke verübte. Diese Einsicht trieb Josef Bachmann zur Verzweiflung – und war wohl mit verantwortlich für seinen Selbstmord am 24. Februar 1970. Nachdem Josef Bachmann sich im Gefängnis das Leben genommen hatte, bedauerte Dutschke, ihm nicht öfter geschrieben zu haben. Rudi Dutschke schrieb in sein Tagebuch: „[…] der Kampf für die Befreiung hat gerade erst begonnen; leider kann Bachmann daran nun nicht mehr teilnehmen […]“.

Bild Rudi Dutschke 2Gedreht wurde der Film von Wolfgang Venohr, der 2005 verstorben ist (das Foto stammt vermutlich von Venohrs jüngerem Bruder Wolfram).

Wolfgang Venohr atte einen besonderen Blick auf die deutsche Geschichte. Die Fragen, die er Rudi Dutschke in diesem Interview stellt, sind andere als sonst üblich – und lassen aufhorchen. Mir jedenfalls ging es so, als ich den Film zum ersten Mal sah.

Das tiefe Verständnis und die große Sympathie, die Wolfgang Venohr Rudi Dutschke entgegenbrachte, hing auch mit seinem eigenen Lebenslauf zusammen. Wolfgang Venohr wurde am 15. April 1925 in Berlin geboren. Mit sechzehn Jahren meldete er sich freiwillig zur Waffen-SS. Er hat dies nach 1945 nie verheimlicht – anders als manch anderer. Nach dem Krieg studierte Wolfgang Venohr an der FU Berlin Geschichte und Germanistik und wurde mit einer Arbeit über ein militärgeschichtliches Thema promoviert. Danach folgten Tätigkeiten als Volontär und Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten, als Verkaufsleiter bei der UFA-Werbefilm und als Chefdramaturg bei der Fernsehgesellschaft der Berliner Tageszeitungen. Ab 1965 war er einige Jahre Chefredakteur von Stern TV. In seinem Büro hingen Porträts von Stauffenberg, Scharnhorst, Gneisenau – und Che Guevara.

Zwischen 1969 bis 1974 wurde Wolfgang Venohr einem breiten Publikum bekannt, weil er damals als einziger westdeutscher Journalist direkt aus der DDR berichten durfte.

Zentrale Themen Venohrs waren die Geschichte Preußens und der militärische Widerstand gegen Adolf Hitler. Er verfasste Bestseller wie, die Roten Preußen, Preußische Profile (zusammen mit Sebastian Haffner) und Fridericus Rex, Der Soldatenkönig, Ludendorff, Napoleon in Deutschland, Erinnerung an eine Jugend, Die Abwehrschlacht, Stauffenberg und weitere Sachbücher. 1982 brachte Venohr das Buch Die deutsche Einheit kommt bestimmt heraus, in dem er Autoren unterschiedlicher politischer Herkunft („von links bis rechts“) zusammenbrachte. Zu den Autoren gehörten u.a. Herbert Ammon und Peter Brandt. Das Buch wurde vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker im Bundestag mit Lob bedacht.

Der Historiker Peter Brandt würdigte Wolfgang Venohr in einem Nachruf als „eigenständigen Geist, dessen zugleich betont preußischer und schwarz-rot-goldener Nationalpatriotismus frei von besitzbürgerlicher Befangenheit und reaktionärem Spießertum war.“ Kann man Wolfgang Venohr mit wenigen Worten besser beschreiben?

Wir danken der Witwe Wolfgang Venohrs, Almute Venohr, die auch selbst anwesend war, für ihre Unterstützung. Ohne sie hätte dieser Filmabend nicht stattfinden können.

Gespräch mit Rabbiner Dr. Tovia Ben-Chorin:
Die jüdischen Festtage und das Wesen des Menschen

Einlass: 30 Minuten vorher.

Die Veranstaltung wurde von der Alexander Siegbaum Band (link) musikalisch begleitet. Am Ende gab es für alle Teilnehmer einen „koscheren“ Imbiss.

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Welche Vorstellung vom Wesen des Menschen zeigt sich in den religiösen Festen? Kann der religiöse Ritus Antwort und Befriedigung geben? Dr. Tovia Ben-Chorin ging diesen Fragen am Beispiel der jüdischen Festtage nach.

(link)Tovia Ben-Chorin

Foto: Heinrich-Böll-Stiftung, Lizenz: CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons

Tovia Ben-Chorin wurde 1936 in Jerusalem geboren. Mit seiner Frau Adina kam er vor sechs Jahren nach Berlin. Das Ehepaar hat zwei Söhne und fünf Enkelkinder.

Bildungsweg: 1960 B.A. an der Hebrew University of Jerusalem (Bibel and Jewish History). 1964 am Hebrew Union College Jewish Institute of Religion, Cincinnati (USA) zum Rabbiner ordiniert. 1989 erhielt Tovia Ben-Chorin den D. D. Honoris Causa vom Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion. Er amtierte in Progressiven Gemeinden in den USA, Südafrka, England. Von 1981 bis 1996 war er Rabbiner der von seinem Vater (link)Schalom Ben-Chorin mit gegründeten Har El Gemeinde in Jerusalem. Von 1997 bis 2007 Rabbiner der Gemeinde Or Chadash in Zürich. Er hatte zweimal den Vorsitz des Israel Council of Progressive Rabbis inne und ist Dozent am Abraham Geiger Kolleg. Er hält weltweit Vorträge, gibt Seminare und ist darüber hinaus im jüdischen, christlichen und muslimischen Trialog aktiv. Seit der Gründung des Abraham Geiger Kollegs im Jahr 1999 ist er Direktoriumsmitglied und in der Rabbinerausbildung sowie seit 2009 auch in der Kantorenausbildung als Mentor und Dozent tätig. Seit dem 1. April 2009 ist Dr. Tovia Ben-Chorin Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Berlin. Zum 1. Juli 2015 wechselt er zur Jüdischen Gemeinde in Zürich.

Tovia Ben-Chorin ist einer der Initiatoren des house of one (link) in Berlin und war sechs Jahre lang Rabbiner in der Berliner Jüdischen Gemeinde. Zum 1. Juni 2015 übernahm er eine neue Aufgabe in der Jüdischen Gemeinde von St. Gallen. Lesen Sie dazu den Artikel in der (link)Jüdischen Allgemeinen.

LINKE Leute von RECHTS:
Benedikt Sepp über die 60er bis 80er Jahre

Einlass: 30 Minuten vorher.

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sepp.jpg„Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit fand sich während der politischen Unruhen der 1960er Jahre innerhalb der politischen Rechten eine Gruppe junger Aktivisten zusammen, die sich scharf vom Nationalsozialismus abgrenzte: Die sogenannten „Nationalrevolutionäre“. Progressiv, europäisch, revolutionär, intellektuell und subversiv gaben sich die jungen Rechten, die gemeinsam mit den jungen Linken die Revolution gegen die ältere Generation herbeiführen wollten.“ (Zitat)

csm_sepp_855712fb8aDas Zitat stammt aus dem Klappentext des Buches „LINKE LEUTE VON RECHTS?“, das von Benedikt Sepp im Tectum-Verlag veröffentlicht wurde. Benedikt Sepp hat sich mit Faschismus und politischem Extremismus in der Bundesrepublik sowie mit Kulturtheorien auseinandergesetzt. Er promoviert z.Zt. an der Universität Konstanz – im Rahmen des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ – über linke Theorien in der Studentenbewegung.

In dem Buch „LINKE LEUTE VON RECHTS?“ geht es vorwiegend um die politischen Strömungen der 1970er und 1980er Jahre – und um die damaligen Versuche, scheinbar Gegensätzliches zusammen zu denken. Oder waren es keine Gegensätze?

Benedikt Sepp schreibt

“Entstanden als “Neue Rechte”, als “linke” Reformer des rechten Lagers, bewegten sie sich zu großen Teilen im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte theoretisch und persönlich immer mehr auf etablierte linke Positionen zu … Obwohl es ideologische Vorbehalte gegenüber Anhängern des Marxismus gab, verortete man sich mit seinem linken Revoluzzerhabitus deutlich näher an der Neuen Linken, den Maoisten und allen systemoppositionellen Kräften als an der Alten Rechten (und Alten Linken), ordnete also ideologische Differenzen habituellen Gemeinsamkeiten unter.”.

Aber ist diese Beschreibung nicht viel zu oberflächlich? Lässt sich damit erklären, warum sich die Außensicht auf die damaligen „linken Leute von rechts“, oft diametral von deren Selbstverständnis unterschied?

Welche Irrtümer müssen sich die damaligen „linken Leute von rechts“, die sich vor dem Hintergrund der deutschen Teilung eine Zeitlang als „Nationalrevolutionäre“ bezeichneten, heute eingestehen? Wie passte der demokratische Anspruch der „linken Leute von rechts“ mit dem Bezug auf die „Konservative Revolution“ zusammen?  Und was unterscheidet die früheren „linken Leute von rechts“ von denen, die sich heute auf sie berufen?

Der Vortrag ist Teil einer Veranstaltungsreihe, in der wir uns kritisch mit den Ideen der „Konservativen Revolution“ befassen wollen. Informationen zu den „linken Leuten von rechts“ finden Sie auch im Online-Archiv (link)der Zeitschrift »wir selbst«.

Jüdische Jugendliche im Untergrund:
Dr. Kurt Schilde über den Widerstand in der NS-Zeit

Einlass: 30 Minuten vorher

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Dass es im nationalsozialistischen Deutschland einzelnen jüdischen Jugendlichen gelang, im Untergrund zu leben – und damit den Holocaust zu überleben, ist noch immer weitgehend unbekannt. Der Historiker und Soziologe Dr. Kurt Schilde informiert anhand von vier Fällen über die Geschichte dieser Jugendlichen – und über den jüdischen Widerstand.

Warum diese Veranstaltung?

Kurt Schilde will anregen, grundsätzlich jede Handlung als Widerstand anzuerkennen, mit der das nationalsozialistische Vernichtungsprogramm von Menschen sabotiert wurde. Die Flucht vor Deportation, d.h. die Rettung des eigenen Lebens und des Lebens anderer gehört seiner Auffassung nach dazu. Damit will Kurt Schilde der Darstellung von Juden als passiven „ewigen Opfern“ entgegentreten. Dies ist ihm ein besonderes Anliegen.

Kurt_Schilde_webKurt Schilde hat vor allem über den Nationalsozialismus und die dazu entwickelte Erinnerungskultur geforscht. Von 1987 bis 1990 war er in Tempelhof wissenschaftlicher Mitarbeiter des Heimatmuseums. Er hat in dieser Zeit u.a. ein Gedenkbuch für die aus Tempelhof stammenden Opfer des Nationalsozialismus erstellt.

Anfang der 1990er Jahre war Kurt Schilde eine Zeitlang Pädagogischer Mitarbeiter in der Gedenkstätte »Haus der Wannsee-Konferenz«. Von 1993 bis 1994 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Heimatmuseum des Bezirksamtes Berlin-Tiergarten zum Thema „Überleben von jüdischen Verfolgten im Untergrund in der NS-Zeit“.

1994 promovierte Kurt Schilde im Fach Neuere Geschichte an der TU Berlin mit einer Arbeit über Jugendopposition gegen den Nationalsozialismus. Zwischen 1997 und 1999 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin im Projekt »Rettung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland«. Seit 1999 ist Kurt Schilde im Rahmen von verschiedenen Projekten wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Siegen. Seit 2004 ist er Mitarbeiter des Forschungsprojekts »Geschichte der Sozialen Arbeit in Osteuropa (1900–1960)«.

Von 2008 bis 2009 forschte Kurt Schilde mit Förderung durch die Ernst Ludwig Chambré Stiftung zu den Pogromen im November 1938 in Nordhessen. Von 2009 – 2011 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Siegener Universitätsarchiv: Forschungen zur Geschichte der 1972 gegründeten Gesamthochschule Siegen für das 40. Jubiläum im Jahre 2012 sowie Mitarbeit bei der Professionalisierung des Universitätsarchivs. Von 2011 bis 2012 Mitarbeit bei der Stiftung Topographie des Terrors: Vorbereitung der Ausstellung „Berlin 1933 – Der Weg in die Diktatur“. Von 2011 bis 2013 Mitglied des Konzeptteams für die Dauerausstellung „Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße“. Von 2012 bis 2013 Mit-Kurator der Sonderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand „Warum schweigt die Welt?“ / „Why ist the world still silent?“. Häftlinge im Berliner Konzentrationslager Columbia-Haus 1933 bis 1936 / Prisoners in Berlin’s Columbia-Haus Concentration Camp, 1933 to 1936. Seit 2013 Mitarbeit bei der neuen Daueraustellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

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1967 – Wespenzeit:
Jenny Schon liest aus ihrem neuesten Buch

Einlass: 30 Minuten vorher.

Zu Beginn sprach der frühere Lehrer und heutige Attac-Aktivist Peter Strotmann. Den Film über die Veranstaltung finden Sie in unserer Mediathek.

jenny schonJenny Schon stammt aus dem Riesengebirge. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ihre Familie vertrieben. Jennys Mutter flüchtete mit der Tochter nach Brühl/Rheinland. Dort besuchte Jenny Schon die Volksschule. In Köln machte sie eine Lehre als Steuerfachgehilfin. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 folgte sie einem Aufruf des Bundesjugendrings und fuhr nach West-Berlin. Dort machte sie eine Buchhändlerlehre und war Mitbegründerin der Studentenbuchhandlung „Das Politische Buch“.

Sie war Mitglied im Republikanischen Club und im SDS. Auf dem 2. Bildungsweg erlangte sie das Abitur. Ab 1969/70 begann sie ein Studium der Sinologie und Publizistik.

1972 folgte sie einer Einladung aus dem Außenministerium der Volksrepublik China und fuhr nach China, obwohl die Bundesrepublik Deutschland damals keine diplomatischen Beziehungen zur Volksrepublik hatte. Damit besuchte Jenny Schon als eine der ersten das Land nach der Kulturrevolution. Seitdem erfolgten diverse Veröffentlichungen zu China. Von 1988 bis 1993 absolvierte sie ein Aufbaustudium in den Fächern Philosophie und Kunstgeschichte. Zwischen 1988 und 1991 hatte sie an der Freien Universität Berlin mehrere Lehraufträge zum Thema „Chinesische Philosophie“ … mehr lesen (link)

1967-cover-web-defJenny Schon verfasst Lyrik, veröffentlichte aber auch einige Romane sowie zahlreiche Beiträge in Anthologien und hat erfolgreich an Literatur- und Schreibwettbewerben teilgenommen. Sie lebt in Berlin. Dort ist sie seit 1999 auch als selbständige Stadtführerin tätig. Sie ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

Noch ein 68iger Roman – muss das sein? Ja, denn es gibt noch keinen, der diese Zeit aus proletarisch-weiblicher Perspektive erzählt. Tatsächlich waren solche nicht-intellektuellen Elemente auch bei Demonstrationen und … Happenings dabei …

Die aus (Rhein-)ländlich-katholischem Flüchtlingsmilieu stammende Gunda läuft mit einer selbstgeschneiderten Viet-Cong-Fahne voran, aber ihr tun die Ohren weh, als die Glasscheiben des Amerika-Hauses splittern. Sie teilt mit den Kommunarden den Hunger nach einer neuen Welt … mehr lesen. (link)

Der Roman schildert die politischen Geschehnisse in West-Berlin während der 1960er Jahre. Fasziniert von der Entwicklung Chinas unter Mao und abgestoßen vom anhaltenden Vietnamkrieg der USA, taucht die Erzählerin immer tiefer in die linke Szene ein. Zeitgleich versucht sie, sich ein eignes Leben aufzubauen (Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Selbstständigkeit) und sich von den Männern loszueisen – ihrem korrupten Chef mit Nazi-Vergangenheit, einem gewalttätigen Ehemann, ihrem ich-bezogenen Schwarm „Jett“ aus dem SDS und einem bürgerlich-konservativen Mentor … mehr lesen (link).

Bitte melden Sie sich an, wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen wollen.

Hanns Eisler & mehr:
Ein Konzertabend mit CANTO E CORDE

Einlass: ab 18:30 Uhr

Anmeldung erforderlich (siehe unten). Nach dem Konzert erwartet Sie ein Buffet.

Gebauer

CANTO E CORDE: Das sind Gottlobe Gebauer, Gesang; Elizabeth Balmas, Violine; Claus Gebauer, Violine; Peter Seydel, Viola. Mehr über die Künstler erfahren Sie … hier.

Das Programm des Abends enthält neben Musik von Hanns Eisler auch Werke von Bohuslav Martinu (1890 – 1959) und Petr Eben (1929 – 2007). Der Spannungsreichtum der Musik dieser drei Komponisten mit den Wechseln zwischen zarter Lyrik und schroffer Ausdrucksweise samt den dazwischen liegenden Schattierungen macht die Erlebenswelt so plastisch, dass es die vier Musiker von CANTO E CORDE (link)aus Berlin immer wieder reizt, dieser mit ihren Interpretationen nachzuspüren … mehr lesen

Nach dem Konzert erwartet Sie ein Buffet. Anmeldung erforderlich (siehe unten). 

Krimi-Abend mit Teodoro Lim:
La cabra – Die Ziege, Pedro Casares‘ dritter Fall

Einlass: ab 18:30 Uhr

Jerzy Chwastyk (Gitarre) spielt Werke von J. Rodrigo und Vicente Asencio.

Die Lesung wurde aufgezeichnet. Den Film finden Sie in der Videothek

Scan150710145420-0001Barcelona, Silvester 1970: Doppelmord im Barri Raval, gefesselte Mordopfer im Abwasserkanal, und eine junge Amerikanerin auf der verzweifelten Suche nach ihrem verschollenen Bruder. Zunächst alltägliche Fälle für den Comisario der Mordkommission, Pedro Casares, bis ihm eine politische Intrige gefährliche Rätsel aufgibt.

Ibiza Syle Magazin: „…ein packendes Zeitdokument zwischen Realität und Phantasie..!

Verleger Vito von Eichborn: “…das ist eben nicht „nur“ ein Kriminalroman – das ist lebendiges Spanien!“

Scan150710145343-0001Der Autor, geboren 1948, studierte an der Berliner Hochschule für Musik und darstellende Kunst (Max-Reinhard-Schule). An der Freien Universität Berlin (FU) studierte er Germanistik und Theaterwissenschaften. Regie-Assistent am Berliner Hebbel-Theater; erste Arbeiten mit Helmut Käutner und Holk Freytag. Engagement an der Freien Volksbühne Berlin bei Kurt Hübner.

Tätigkeit als freier Schauspieler und Regisseur an verschiedenen Bühnen, u.a. Berlin, Hamburg und Barcelona. Seit 1980 auch Projekte und Arbeiten als Karikaturist.

Nach der Lesung erwartet Sie ein Buffet. Anmeldung erforderlich (siehe unten).